Interview mit Victor Voges
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Dezember
Victor Voges absolviert seit dem 31. August sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim TV St. Ingbert. Wir sprachen mit dem sympathischen 18jährigen.
?: Victor, was hat Dich zum FSJ bewegt?
Victor: Zuerst hatte ich ein Auslandsjahr in Brüssel angestrebt, was leider gecancelt wurde. Für meine Entscheidung zum FSJ gab es mehrere Gründe. Zwischen Schule und Studium wollte ich den Kopf von der vielen Theorie freibekommen und etwas praxisbezogeneres machen. In meiner Freizeit bin ich bei den Pfadfindern als Betreuer aktiv und konnte so schon Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sammeln. Das macht mir Spaß, daher sollte das FSJ auf jeden Fall etwas mit Jugendarbeit zu tun haben.
?: Was sind Deine Erwartungen ans FSJ?
Ich möchte Verantwortung übernehmen. Hier im Verein kann ich frei arbeiten und selbständig Entscheidungen treffen. Dennoch bekomme ich Unterstützung aus dem Verein immer dann, wenn ich sie brauche. Das gibt mir die Gelegenheit meine Eignung für meinen Wunschberuf zu testen.
?: Der wäre?
Victor: Lehrer für Geschichte und Biologie, als Hauptfach entweder Englisch oder Mathematik. Mit dem FSJ möchte ich herausfinden, ob mir der Umgang mit Kindern und Jugendlichen liegt.
?: Und warum ausgerechnet beim TV St. Ingbert?
Victor: Ein Punkt war sicherlich die Nähe zum Wohnort. Ich kann zu Fuß alle Spielstätten schnell und unkompliziert erreichen. Darüber hinaus bekomme ich die Gelegenheit Trainer- und Schiedsrichterlizenz zu erwerben.
? Wie sieht Dein durchschnittlicher Arbeitstag aus?
Victor: Einen durchschnittlichen Arbeitstag habe ich eigentlich nicht. Ich habe z.B. eine Unterscheidung zwischen Wochentag und Wochenende. An einem normalen Wochentag bin ich morgens meist mit einigen organisatorischen Dingen beschäftigt. Das besteht aus Kampfgerichts- und Trainingsplanung, aber auch der Kommunikation mit z.B. Schulen.
Mittags habe ich an fast jedem Wochentag eine Basketball AG oder unterstütze Mittwochs das Training der Sportklasse am Leibniz. Nachmittags und abends stehe ich immer in der Halle und unterstütze bei den verschiedenen Trainings oder leite diese selbst. Am Wochenende bin ich samstags und sonntags eigentlich immer bei den Spielen der Jugend, um diese zu coachen, als 1. oder 2. Coach, oder um das Kampfgericht zu überwachen. Ich spiele auch selbst mit den Herren.3 in der Kreisliga. Dabei ist es Sinn und Zweck unsere U18 in dieser Mannschaft in den Herrenbereich einzuführen. Damit stehen die Spieler an genau dem Punkt, an dem ich vor 2 Jahren gestanden habe, als ich mit dem Spielbetrieb im Herrenbereich begonnen habe.
?: Du bist bei den Spielern, aber auch bei den Trainern und Eltern sehr beliebt. Wie kommt’s?
Victor: Mir ist Freundlichkeit und ein guter Umgangston sehr wichtig und erfahrungsgemäß schallt es aus dem Wald, wie man hineinruft.
?: Was gefällt Dir am Verein?
Victor: ich bin von allen offen und freundlich aufgenommen worden und ich mag die gute Atmosphäre zu den Trainern. Und so geht man auch auf neue Spieler zu, das imponiert mir sehr. Außerdem haben wir hier in St. Ingbert genügend Hallen mit ausreichender Kapazität, so dass man allen Teams die benötigten Trainingszeiten bieten kann. Und die Hallen bieten eine gute Ausstattung, von der manch andere Vereine nur träumen können.
?: Wo siehst du Verbesserungspotential?
Victor: Ich würde mir eine bessere Kommunikation wünschen. Manchmal sind viele Dinge bis kurz vor z.B. Spielen oder Trainings nicht geklärt. Ich würde mir wünschen, dass wir hier gemeinsam die Optimierung der Prozesse erarbeiten.
?: Welche Ziele verfolgst Du innerhalb Deiner Tätigkeit?
Victor: Mein Ziel ist es, alle Spieler auf eine Ebene zu bekommen und neue Spieler mit Hilfe eines Grundlagentrainings schnell zu integrieren. Außerdem möchte ich dazu beitragen, das Selbstbewusstsein der Spieler, vor allem der schwächeren, zu stärken.
?: Wie alle Vereine muss sich auch der TV St. Ingbert um Nachwuchs bemühen. Hast Du Ideen, wie man Kinder gezielt an den Basketballsport heranführen kann?
Victor: Man muss den Sport mit Spaß verbinden, darin liegt aus meiner Sicht die Lösung. Unser Projekt „Basketball4Kids“ ist da ein prima Ansatz. Ich werde, wie Anna vor mir (Anna Specie, Victors Vorgängerin, d.Red.), im Vorfeld des Basketballdays gezielt Schulen besuchen und dort im Sportunterricht Werbung für Basketball machen. Man muss die Kinder begeistern und mit bestimmten Übungen, die den Kids Spaß machen, überzeugen zu uns zu kommen.
?: Vielen Kindern fällt es schwer neben der Schule noch genügend Freizeit für das Basketball zu erübrigen.
Victor: Wenn man das wirklich will, bekommt man beides sehr gut unter einen Hut. Ich selbst habe teilweise 4 Mal pro Woche trainiert und hatte selbst in der Abiphase kaum ein Training versäumt. Lernen und Basketball vertragen sich gut, es ist hauptsächlich eine Frage des Wollens und der Selbstorganisation.
?: Was möchtest du den Kindern und Jugendlichen im Verein mit auf den Weg geben?
Victor: „Genießt die Schule so lange es geht!“ Ich habe die Schulzeit insgesamt positiv empfunden und mich dort immer wohlgefühlt. Zum FSJ würde ich jedem raten, der sich noch nicht für eine Laufbahn entschieden hat und sich noch orientieren möchte. Außerdem schadet es nichts, seine Persönlichkeit zu fördern um Selbstbewusstsein zu gewinnen.
?: Womit verbringst Du Deine Freizeit?
Victor: Ich lese viel, am liebsten Science Fiction und Fantasyromane. Was Musik betrifft, bin ich nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt, ich mag Coldplay und Linkin Park, aber auch viele andere Bands. Ich bedauere ein wenig, dass ich kein Instrument spiele. Gitarre würde mir gefallen… mal sehen. Ich habe gerade den Führerschein gemacht, aber so wirklich verrückt bin ich aufs Autofahren nicht. Mit den einschlägigen sozialen Netzwerken wie Facebook und Co habe ich nichts am Hut, ich bin da auch nicht aktiv.
?: Victor, wir danken Dir für dieses Gespräch.